Vor-Aufführungen, Premieren, Kritiken
und was sich sonst noch so um den Räuber Kneissl Film dreht




Mathias Kneißl - Räuber wird Volksheld
Den Räuber spielt Maximilian Brückner, der das Leben des Räubers kennt, denn er hat die Rolle jahrelang am Münchner Volkstheater gespielt.
"Wir mögen ja alle solche Figuren. Man ist ja gefangen in seiner Welt und deshalb himmelt man solche Leute an, die so frei sind. Die sich auch die Freiheit nehmen, das zu tun, was für sie richtig ist", so der Schauspieler Maximilian Brückner. Rund 100 Mann waren damals nötig, um den Räuber Kneißl nach über einem Jahr in Geißenberg dingfest zu machen. Kneißl wurde zur Berühmtheit. "Das Tolle ist ja auch, dass so viel dazu erfunden wurde. Er wurde mystifiziert", so Brückner.
BR, 12. August 2008

Verbrecher oder Sozialrevolutionär? Maximilian Brückner auf die Frage, wie er den wahren Mathias Kneißl sieht: "Er ist a ganz a arme Sau gwen, in erster Linie..."  (Audio)
Maximilian Brückner über Marcus H. Rosenmüller, den Regisseur von "Räuber Kneißl": "Es macht total Spaß mit dem. Er hod so a schene Fantasie..."  (Audio)

Aber beim Film wird doch auch gelegentlich improvisiert, oder nicht?
Brigitte Hobmeier: "Ja, natürlich. Beim "Räuber Kneißl" haben wir eine der schönsten Szenen im Film erst am Drehort erfunden. Es wird auch nicht besonders brav gespielt. Das ist etwas Besonderes. Der Maximilian Brückner in seiner ganzen Lausbubenhaftigkeit, mit diesem Platzhirschigen, Bayerischen, das tut doch gut."
Und schön stur ist er auch. ... Wie lief es bei der Liebesszene ab?
"Das verrate ich Ihnen nicht. Nur so viel: Mein Partner Maximilian Brückner und ich hatten viel Spaß. Ein Spiel war: Wie kann ich den anderen ärgern, ohne daß es der Regisseur merkt? Wenn einer eine Nahaufnahme hatte, schnitt der andere Grimassen. (lacht) Aber das darf man, glaube ich, eigentlich auch nicht erzählen, oder?"
Galore, 26. Juni & SZ, 17. August 2008

"Der Kneißl is, so wia ma'n oglegt ham, a lebensdurschtiger Mensch. Der hod a totale Lebensfreude, hod a Freid am Lebn und er hod blos sein Jähzorn. Er hod an unglaublichen Jähzorn und der steht eahm im Weg. Der wenn ab und zua moi ruhiger war und durchatmen kannt, kannt er a de ganzen Sachen abwenden. Aber des macht'n so menschlich. Er ist sehr impulsiv, aber des kost eahm letztendlich an Kragen, weil er sich ned einfügen kann und Ungerechtigkeit überhaupt ned ertragen kann, obwoi er seiber ned der Gerechteste, glab i, is."

"I bin mia vorkemma wia Rambo. Rambo - mit Niveau."

Regisseur Marcus H. Rosenmüller:
"Für mi war a klar wo i an Kneißl, wo da Quirin [Berg] mi gfragt hod, laß uns an "Räuber Kneißl" macha, und i ungefähr gwußt hob, wann des is, da hob i an Brückner Maxi ogrufa und hob gsogt: Du paß auf, in oanahoib Jahr, da mog i bevor du da was onimmst im Sommer, mog i daß Du mit mir no moi sprichst. I mog jetzt no ned drüber reden, weil des mit der Finanzierung, des dauert ja wahnsinnnig lang, bist woaßt obst überhaupt drahn derfst. Aber i woit einfach moi sicher gehen, daß er dann zum Hobn is. Des war ganz wichtig für mi, daß der Brückner Maxi den Kneißl spuit. Des war sogar so, daß i im ersten Augenblick nicht gwußt hätte, wer den sunst spuin soiat, wenn ned der Maxi."

Transkripts von Audiofiles des Werberatschlags zum Filmstart.

FBW-Pressetext
Mathias Kneißl ist einer der vielen Volkshelden Bayerns. Der lebensfrohe Junge aus armen Verhältnissen taugt eigentlich nicht zum Verbrecher. Trotzdem gerät er immer tiefer in ein Milieu, das er im Grunde verabscheut. Dieses wilde, kurze Leben bildet den Stoff für einen spannenden Abenteuerfilm mit Elementen aus Volkstheater, Heimatfilm, Märchen und einer reizvollen Portion Western-Anleihe. Regisseur Marcus H. Rosenmüller erzählt diese Geschichte mit vielen interessanten Charakteren. Die gute Ausstattung und die schöne Kameraführung schaffen stimmungsvolle Kinobilder. Ans Herz geht vor allem auch die Liebesgeschichte von Kneißl und Mathilde, die von Maximilian Brückner und Brigitte Hobmeier mitreißend verkörpert wird.
Jurybegründung:
Spannender und gut besetzter Film auf der Basis der Legende vom Räuber Kneißl, der über Jahrhunderte und auch noch heute den Ruf eines bayerischen Robin Hoods genießt. Regisseur Marcus H. Rosenmüller gelingt es mühelos die Tragik dieser Figur vor dem historischen Hintergrund des auslaufenden 19ten Jahrhunderts leichthändig und unterhaltsam zu skizzieren, wobei er auf Stilmittel des anspruchsvollen amerikanischen Western zurückgreift, ohne einen Hauch von übertriebenem Aktionismus zu zelebrieren. Vielmehr gelingt es ihm einfühlsam, die Geschichte und ihre Figuren zu entwickeln.
Tiefe Betroffenheit und gelebte Armut in harten wirtschaftlichen Zeiten werden mit großem Ausdruck, intensiver Mimik und Gestik glaubhaft dargestellt.
Von gediegenem handwerklichen Können zeugt der Kunstgriff mit Westernmusik und Zitaten aus berühmten Filmvorbildern, einem bayerischen Heimatfilm ein angenehmes Stück amerikanisches Erzählkino einzuhauchen. Rosenmüller inszeniert dies so unaufdringlich und zurückhaltend, daß man es erst merkt, wenn das verliebte Paar zu zweit auf einem Fahrrad über die Wiesen weitläufiger Landschaften Niederbayerns streift und man ehe man sich versieht, in eine Stimmung versetzt wird, wie weiland bei "Butch Cassidy and the Sundance Kid". Dies wirkt keineswegs aufgesetzt, sondern schwingt in perfekter Harmonie mit dem sehnlichen Wunsch aller Beteiligten, der wirtschaftlichen Misere und der Schwindsucht in der Heimat zu entkommen, mit dem unerreichbaren Ziel auf ein besseres Leben in Amerika. So bleibt am Ende augenzwinkernd wenigstens ein stilechter amerikanischer Showdown im bayerischen Heuschober vor den Gewehrmündungen preußischer Pickelhauben. Rosenmüllers "Postcard to Hollywood": Auch in Bayern kann man gute Unterhaltung drehen, mit vielleicht geringem Budget, aber mit sehr viel Fantasie.
Quelle: Deutsche Film- u
nd Medienbewertung

"Mir sann ja Bayern" - Interview mit den Brückner-Brüdern

In "Räuber Kneißl" spielen Maximilian Brückner und Bruder Florian zum ersten Mal Seite an Seite. Im Interview sprechen sie über bayerisches Rebellentum, die abenteuerlichen Dreharbeiten mit Rosenmüller und das geliebte Landleben.

"Räuber Kneißl", der neue Film von Marcus H. Rosenmüller, feierte am 24. Juni Premiere auf dem Münchner Filmfest. Am Donnerstag, 16.30 Uhr, wird er noch einmal im Rio gezeigt. Im Mittelpunkt steht der bayerische Mythos um Kneißl, den Robin Hood wider Willen aus dem Dachauer Hinterland. Im City Hilton am Gasteig gibt Hauptdarsteller Maximilian Brückner, 29, der den Räuber mimt, bereits seit zehn Uhr morgens Interviews - barfuß.
Florian Brückner, 24, der auch im Film den Bruder spielt, kommt gerade aus dem Krankenhaus und muß gleich wieder zum Blutabnehmen - neben der Schauspielerei arbeitet er als Rettungssanitäter. Dennoch sind die Brückner-Brüder bestens gelaunt. Vielleicht weil sie sich so gut ergänzen.

sueddeutsche.de: "Räuber Kneißl" war für Sie der erste gemeinsame Film. Wie hat die Zusammenarbeit geklappt?
Florian Brückner: Wir haben lange gewartet. Es hat immer wieder Filme gegeben, wo wir Brüder hätten spielen können. Aber die Konstellation mit Rosenmüller und dem Räuber Kneißl ist einfach ideal gewesen.
Maximilian Brückner: Es ist einfach lockerer, wenn man den anderen genau kennt und man nicht irgendeinen Quengler neben sich hat.

sueddeutsche.de: Der "Räuber Kneißl" ist ja ein bayerischer Mythos. Und auch der Film ist - typisch für Rosenmüller - sehr bayerisch geraten. Gefällt Ihnen das?
Maximilian: Freilich, mir sann ja Bayern! Es gibt auch bayerische Filme, die ich nicht gut finde. Aber die vom Rosi (Spitzname von Marcus H. Rosenmüller, Anm. d. Red.), die gefallen mir - die sind so schräg.
Florian: Die haben Hand und Fuß. Und eine gute Besetzung: Mit den Kollegen, das war super. Wir haben zusammen gezecht und selbstgebrannten Schnaps getrunken.
Maximilian: Der Rosi schafft eine großartige Plattform: Er ist gut drauf und dann kann er viel verlangen - ohne, daß man merkt, daß er etwas verlangt. Das macht er ziemlich geschickt.

sueddeutsche.de: Ursprünglich soll der Räuber Kneißl im Dachauer Hinterland sein Unwesen getrieben haben. Wurde auch dort gedreht?
Florian: Einen solchen Bauernhof findet man bei uns nirgendwo mehr. Deshalb haben wir in Tschechien und in Niederbayern gedreht.
Maximilian: Und in München, am Odeonsplatz. Das war Wahnsinn, alles war abgesperrt. Die ganzen alten Klamotten und die Autos - das ist ein Privileg, wenn man so etwas spielen darf.

sueddeutsche.de: Sie beide haben den Stoff auch schon mit Christian Stückl am Münchner Volkstheater inszeniert. Was ist der Unterschied zwischen den beiden Regisseuren?
Florian: Die Arbeitsweise der beiden ist ziemlich identisch.
Maximilian: Bühne und Fernsehen - das ist der Unterschied. Aber das schräge Denken ist gleich. Die beiden hatten auch ein ähnliches Bild vom Räuber Kneißl: Wo er Opfer und wo er Täter ist, das vermischt sich irgendwann.

sueddeutsche.de: Und wie kommt es, daß Kneißl heute als Robin Hood wider Willen, als bayerischer Volksheld gilt?
Maximilian: Weil es damals von der Obrigkeit so einen Druck gab. Den Gutsherren ging es gut und die einfachen Leute sind gestorben. Reihenweise. Man hatte einen Rassenhaß auf die Oberen. Und dann kommt einer und ärgert die. Das ist natürlich ein Genuß für die Leute, weil sie ein Ventil haben. Als das Kopfgeld gestiegen ist, haben sie ihn verraten.

sueddeutsche.de: Was verbindet Sie mit Räuber Kneißl? Politik machen Sie als CSU-Gemeinderat eher in geordneteren Bahnen. Paßt das überhaupt zusammen, bayerischer Anarchist und CSU?
Maximilian: Ich möchte das Theater aufbauen bei uns. Und ein paar Mülltonnen aufstellen. In der Kommunalpolitik geht es darum, ob der Radweg nun weiter links oder rechts ist. Aber ich sage auch Sachen, die denen nicht so gut gefallen. Nichts machen und blöd daherreden, das kann ja jeder.

sueddeutsche.de: Als Kneißl-Brüder seid ihr ziemlich frech. Sind Sie denn früher auch solche Lausbuben gewesen?
Florian: Die Polizei habe ich nicht angegriffen, aber Schule geschwänzt haben wir schon.
Maximilian: Ich war selten in der Schule. Also leichte Parallelen gibt es, aber sehr leichte. So weit, daß uns die Polizei abgeführt hat, ist es nie gekommen.

sueddeutsche.de: Sie spielen zusammen, und Sie wohnen auch zusammen? In München?
Maximilian: (erschrocken) Nein! Auf einem Bauernhof auf dem Land.
Florian: Wir haben auch schon in München zusammen gewohnt, aber von dort bin ich geflüchtet.
Maximilian: Nach drei Monaten ist er gegangen. Ich war auf der Schauspielschule hier und habe durchgehalten. Aber jetzt bin ich auch wieder auf dem Land. Mir gefällt es da draußen einfach und ich bin eben nicht so ein Partymensch.

sueddeutsche.de: Und was ist das besondere am Landleben?
Maximilian: Ich verstehe jeden, der vom Dorf wegmöchte. Diese Engstirnigkeit gibt es dort auch. Aber wir hatten Glück, wir haben Freunde, die sehr offen sind. In meinem ersten Film "Männer wie wir" spiele ich einen schwulen Torwart. Das halbe Dorf ist ins Kino gegangen. Und danach haben sie gesagt: "Die Schwulen, die sind ja total nett."

sueddeutsche.de: Bei der Berlinale wurden Sie trotzdem als Vorzeige-Bayer gefeiert. Ärgert Sie das?
Maximilian: Ich bin Bayer, das werde ich nicht verleugnen können. Aber Journalisten wollen einen immer in eine Schublade stecken. Wenn das einer in mir sehen will, soll er doch. Der "Tatort" ist fast ausschließlich Hochdeutsch mit ein paar bayerischen Brocken. Und "Kirschblüten" war ein bißchen bayerisch angehaucht. Aber mein neuer Film, "Selbstgespräche", der im August in die Kinos kommt, ist nur Hochdeutsch. Das funktioniert auch.

sueddeutsche.de: Und was passiert mit dem "Räuber Kneißl"? Kommt er nur in die bayerischen Kinos oder funktioniert der Stoff auch jenseits des Weißwurstäquators?
Maximilian: Ich schaue gern englische Filme - zum Trainieren und weil die authentischer sind. Da versteh ich auch nicht jedes Wort. Aber das muß man auch nicht. Wenn die Geschichte gut ist, dann funktioniert der Film.
Interview: Anna Fischhaber, sueddeutsche.de /wib/bgr, 26. Juni 2008


Bayerischer Western ohne Blasmusik - Premiere von "Räuber Kneißl"
"De Woch fangt scho guat o"

Marcus H. Rosenmüller stellt seinen Räuber-Kneißl-Film vor, bei dem Tatort-Kommissare den Ton angeben.
Die Woche fängt schon gut an - so könnte es heißen für Marcus H. Rosenmüller, wenn der Satz nicht eigentlich in eine düstere Zukunft deuten würde. Der Kneißl Hias, Bayerns legendärer Räuber, soll ihn ausgesprochen haben an dem Tag im Jahr 1901, an dem ihn das Todesurteil erreichte. Der Regisseur Rosenmüller, den die Branchenkollegen Rosi nennen, verliert freilich nicht den Kopf, nur ein bißchen den Faden, als er dem Filmfest-Publikum, das sich in den größten Saal des Maxx-Kinos "einibaazd" (Rosenmüller), sein neues Werk vorstellt: eben seine Verfilmung vom Leben und Sterben des Mathias Kneißl.

Aber daß er mit seinen Spickzetteln heillos durcheinanderkommt, seine wunderbare Hauptdarstellerin Brigitte Hobmeier fast vergißt (die dann prompt auf der Treppe stolpert und stürzt), gibt seinem munter-chaotischem, in prächtigstem Oberland-Dialekt vorgetragenen Danksagungs-Marathon noch zusätzlichen Charme.
"Ich bin so fertig", sagt Rosenmüller hinterher, als sich die Weltpremierengesellschaft auf einer Isarufer-Terrasse noch ein paar nächtliche Obstler und ein nach dem Helden benanntes Bier gönnt. "Räuber Kneißl" ist der erste ernste Stoff, an den sich der mit seinen Komödien aus der bayerischen Provinz ("Wer früher stirbt, ist länger tot") zu Ruhm gekommene Rosenmüller gewagt hat. Es ist eine Art Weikartshofener Western daraus geworden, ein spannender Heimatfilm ganz ohne Trachten, Blasmusik und anderem Bajuwaren-Kitsch, dafür voller Melodramatik, schierer Lebenslust und großartiger Schauspieler.
Maximilian Brückner gibt den in die Kriminalität gehetzten Räuber und tritt mit Kneißls gelben Schuhen (die er und sein Regisseur auch am Premierenabend tragen) in die Fußstapfen seines Idols Hans Brenner, der den Hias bereits vor fast 40 Jahren spielte. "Ein bissl unheimlich ist mir das schon", sagt Brückner, "ich verehre den Hans Brenner."
Aber es ist ja sein Bruder Florian unter den Darstellern, und neben Maximilian Brückner zwei weitere "Tatort"-Kommissare: Michael Fitz ist Vater Kneißl und die Mutter Res' wird gespielt von Maria Furtwängler, die ein gschertes Bairisch reden kann - und im allerkleinsten Schwarzen den spektakulärsten Auftritt des Abends hat. Der legendäre Ausspruch "De Woch fangt scho guat o" übrigens kommt im Film zwar vor, aber nicht dem Kneißl über die Lippen.
von Jan Bielicki, Süddeutsche Zeitung /af, 26. Juni 2008


26.Filmfest München, 24. Juni 2008 Maxx-Kino
Florian & Maximilian Brückner
Florian & Maxi aka Alois & Mathias Kneissl


Maria Furtwängler & Maxi Brückner

Brigitte Hobmeier & Maxi





    Das Beste zum Schluß
Warum Rosenmüllers neuester Kino-Wurf "Räuber Kneißl" so spät auf dem Filmfest läuft?
Es ist das heimliche Highlight des Münchner Filmfests - die Weltpremiere des neuen Marcus H. Rosenmüllers Kino-Drama "Räuber Kneißl". Am heutigen Dienstag zeigt der bayerische Kultregisseur ("Wer früher stirbt, ist länger tot") seinen neuen Leinwand-Wurf im MaxX. Freie Plätze gibt es längst nicht mehr. Promis, Produzenten - alle wollen dabei sein.
Es gibt nur ein Pro-gähn, äh Problem: die Uhrzeit. "Räuber Kneißl" mit den beiden Nachwuchs-Stars Brigitte Hobmeier und Maximilian Brückner in den Hauptrollen wird erst um 22 Uhr gezeigt - von Blitzlicht-Verzögerungen ganz abgesehen.
Die Aftershow-Party im Café Bernstein findet deshalb erst nach Mitternacht statt. Abhotten statt ab in die Heia. Selbst für noch so Party-erprobte Promis eine Herausforderung.
Wer früher schläft, ist länger wach - oder was soll das?
Ana Radica, zuständig für Organisation und PR beim "Räuber Kneißl", zur AZ: "Der Uli Maass, verantwortlich für die Neue Deutsche Kinoreihe auf dem Filmfest, hat diese Uhrzeit so festgelegt. Wir alle sehen das aber nicht als Problem. Die Spätschiene tut dem Film sicher sehr gut."
Und dem Publikum?
Ana Radica schmunzelnd dazu: "Marcus Rosenmüller und sein Team - das sind ja alles keine Kinder von Traurigkeit. Die legen nach dem Film erst richtig los. Ans Schlafen denkt da niemand."
Einen anderen Vorteil hat die späte Vorführungs-Zeit außerdem - die Tradition. Bisher liefen fast alle Rosenknüllers um 22 Uhr an. Dem Erfolg hat es bei keinem Film geschadet. Im Gegenteil. Ein Hit jagte den nächsten. Das Beste kommt halt doch immer zum Schluß.
Kimberly Hoppe, Abendzeitung, 23. Juni 2008


Die Leute fiebern, leiden und lieben mit dem Räuber Kneißl

Erfolgs-Regisseur Marcus H. Rosenmüller (35, "Wer früher stirbt, ist länger tot") saß die vergangenen Tage auf glühenden Kohlen. Jetzt feierte sein neuestes Heimat-Epos, der "Räuber Kneißl", Welt-Premiere auf dem 26. Münchner Filmfest. BILD traf Rosenmüller zum Interview.

BILD: Mehr als 400 Zuschauer sahen die Geschichte des bayerischen Volkshelden, der am 21. Februar 1902 hingerichtet wurde und bis heute unvergessen ist.
Marcus H. Rosenmüller: "Der Andrang war riesig. Die Leute haben mit dem Räuber Kneißl mitgefiebert, gelitten und geliebt! Ich habe mich riesig gefreut!"

BILD: Matthias Kneißl war der meistgesuchte Verbrecher Bayerns – aber auch ein Held der kleinen Leute. Maximilian Brückner spielt die Hauptrolle. Warum gerade er?
Rosenmüller: "Der Maxi ist ein wilder Hund. Kraftvoll und mit Herzblut geht er aufrecht durchs Leben. Er passt perfekt für die Rolle, stand auch schon als Räuber Kneißl auf der Bühne des Münchner Volkstheaters."

BILD: Kneißls Eltern waren arme Gastwirtsleute. Sie raubten und wilderten, um ihre Kinder zu ernähren.
Rosenmüller: "Seine Mutter war eine ganz besondere Frau. Die Therese Kneißl hat in ihrem Dorf für Furore gesorgt. Wo sie auftrat, herrschte sofort Spannung."

BILD: Maria Furtwängler spielt in ihrem Film die Therese Kneißl. Was zeichnet sie für die Rolle aus?
Rosenmüller: "Wenn man Frau Furtwängler trifft, spürt man eben sofort diese Ausstrahlung, und so wusste ich nach wenigen Minuten: Das ist die richtige Besetzung."
Kinostart ist am 21. August
Natascha Gottlieb, Bild, 26. Juni 2008


26. Filmfest München, die 2. Vorstellung vom "Räuber Kneissl". Donnerstagnachmittag, 26. Juni 2008, Rio-Filmpalast am Rosenheimer Platz. Hochsommertag, aber das Kino ist ausverkauft.

Ich schau mir gern Filme auf Festivals an, nicht nur weil sie neu, unbekannt und noch nicht durch "professionelle" Kritiken belastet sind, sondern weil es manchmal auch die einzige Möglichkeit ist, sie auf einer großen Leinwand zu sehen, und auch das Publikum ist anders als in regulären Vorstellungen. Sie sind viel aufmerksamer, essen und trinken nicht so laut, und die Handys sind tatsächlich ausgestellt. Und außerdem mag ich Filme in meiner Heimatsprache - bairisch ...

Andreas Ströhl, der Festivalleiter begrüßte uns und erklärte, daß er in Vertretung vom Regisseur hier stehen würde, weil der sich in einer Filmdiskussion im Gasteig verfranzt hätte. Und ob wir bitteschön nach der Vorstellung noch dableiben könnten, denn dann gäbs es noch was Besonderes für uns. Und damit ging das Saallicht auch schon aus, und die Temperatur begann zu steigen.

Oiso: der Film beginnt damit, dass auch schon die Kneißl-Eltern nur vom Wildern und von Überfällen leben konnten. Nicht wie weiland Robin Hood in England "Steal from the rich,and give to the poor", sondern weil sie es zum nackerten Überleben brauchten. Auf der Flucht nach einem Kircheneinbruch wird der Vater (Michael Fitz, aus der Fitz'schen Schauspielerfamilie, und bis 2007 der Münchner Tatortkommissar Carlo Menzinger) von Gendarmen erschlagen, und die Mutter (Maria Furtwängler, sonst als Tatortkommissarin Charlotte Lindholm in Hannover auf Hochdeutsch unterwegs) wird deswegen eingesperrt.
Nicht lange und die zwei älteren Söhne Hias und Alois werden vom eifersüchtigen Dorfgendarmen Förtsch (Thomas Schmauser, auch schon mal als fränkischer Gastkommisar in einer Episode von 2002 des Münchner Tatorts zu sehen) beim Stehlen erwischt und eingesperrt. Alois stirbt im Gefängnis, und als Hias nach sechs Jahren entlassen wird, besucht er den Rest seiner Familie in München, und verliebt sich dabei in seine Kusine Mathilde (Brigitte Hobmeier) die ihn als Kind immer 'Hosnscheissa' ghoassn hat.
Weil er Aufenthaltsverbot in München hat, sucht er sich ehrliche Arbeit in seinem Heimatort, und holt dann Mathilde zu sich. Die Radlfahrszene hat der Rosi, wie er zugibt, sich von 'Butch Cassidy and the Sundance Kid' ausborgt. Es geht nicht lang gut, und dann verliert der Kneissl seine Arbeit als Schreiner, und keiner will ihn wieder beschäftigen. Er will mit Mathilde nach Amerika auswandern, aber es fehlt am Geld für die Überfahrt. Irgendwann ist er halt wieder gezwungen, Bauernhöfe zu überfallen. Dann tut er sich mit einem Spezl von seinem ersten Gefängnisaufenthalt zusammen, für einen letzten Überfall. Dem wird während er in der Hollerdau eine Bäuerin beglückt, in München seine Freundin umgebracht, und um nicht deswegen unter die Guillotine zu kommen, verrät er wo und mit wem er zu der Zeit gewesen ist. Und schon wieder muß der Kneißl auf die Flucht. Er schafft es sich mit der Mathilde zu treffen, aber ihre Mutter will so einen Schwiegersohn nicht, aber dafür die Belohnung die Prinzregent Luitpold anläßlich seines 80. Geburtstags ausgelobt gehabt hatte. Deswegen verrät sie ihn an die Gendarmerie, und als er sich mit Mathilde in dem ausgemachten Stadel trifft, wird er von zwei Kompanien Gendarmen und Militär niedergeschossen, dann wieder gesund gepflegt, bloß daß sie ihn dann unter der Guillotine köpfen können. Am Schluß trifft er sich aber doch noch mit Mathilde in ihrem eigenen Amerika.

Mei, hob i gwoant ...
Schon schön endlich wieder einmal einen Film zu sehen, bei dem ich auch die Sprache wirklich verstehe! Und dann noch mit so guten Schauspielern. Bis auf eine Kritik in einem hochdeutschen politischen Wochenmagazin, die ja garantiert kein Wort von dem was gesprochen wurde, verstanden haben, sind alle Kritiken positiv. Er ist so was wie ein bayrischer Western, es gibt was zum Lachen und zum Weinen, und alles was zwischendrin passiert. Und dann sind der Maximilian Brückner und die Brigitte Hobmeier so ein schönes Paar, und sie bringen die Gefühle echt und schmalzfrei rüber - so richtig aus dem Leben gegriffen! Jedenfalls, es gab ein paar Mal Szenenapplaus, aber ganz besonders am Schluss.
Eine richtige Geschichte, ein ordentliches Drehbuch, ein Regisseur und ein Produktionsteam die sich mit Herzblut in den Film hängen, und grandiose Schauspieler in einer passenden Kulisse – Filmfan, was willst Du mehr? Mei, höchstens - mehr davon ….

Als die Saallichter wieder angegangen waren, holte der Festivalleiter - zumindest zu meiner Freude - den Maximilian Brückner auf die Bühne, ganz verlegen war der von dem Applaus, und dann hat er noch seinen Bruder Franz Xaver (der im Film im Sauerkraut landet), auf die Bühne geholt und seine kleine Schwester Isabella, die im Film auch seine kleine Schwester spielt. Sie haben sich mit Handschlag begrüßt, was Lachen vom Publikum gegeben hat.
Zitat Maximilian: "Des is jetzt ned so, daß mia wia de Mafia san, aber da Rosenmüller hod hoit gmoint, daß des passen dad."
Den Ausspruch vom Kneissl "De Woch fangt ja scho guad o" kennt in Bayern ja ein jeder, und der kommt im Film auch vor, bloß es ist nicht der Mathias, der ihn sagt. Maximilian: "Was hob i den Rosi plagt, dass'n i sagn derf, aber er hod gmoant, woanders dad er besser passn, und er hod recht ghabt."
"Woits ihr wos sagn?" Kopfschütteln seiner Geschwister.
Und ans Publikum: "Wenn's Fragen habst, könnst de jetzt stelln."
- Allgemeines Schwitzendes Schweigen -
"Koana? Ja, es is scho ganz schee hoaß, dann gemma hoit hoam."
EFi, 28. Juni 2008
(zuerst veröffentlicht in engl./dt. auf meinem MySpace Blog "Random Musings and Impure Thoughts")


"Räuber Kneissl" in Augsburg

Mit einer etwas chaotisch verlaufenden Premiere wurde der Film "Räuber Kneissl" im Mephisto-Kino dem erwartungsvollen Publikum vorgestellt. Regisseur Marcus H. Rosenmüller und Hauptdarsteller Maximilian Brückner freuten sich über das bis zum letzten Platz ausverkaufte Kino. Leider war das Wetter nicht auf Seiten Räuber Kneissl's, was Rosenmüller bedauerte. Ansonsten hätte die Premiere im Freiluftkino Lechflimmern bei weitaus mehr Publikum stattfinden können.
Gerhard Fritsch, myheimat.de, 16. Augut 2008


"Räuber Kneißl" - Rosi sorgt für volle Kinos

Wenn ein neuer Film von Marcus H. Rosenmüller anläuft, kann man davon ausgehen, dass es an den Kinokassen lange Warteschlangen gibt. Die erfolgreiche Premiere von "Räuber Kneißl" - wetterbedingt vom Lechflimmern ins Thalia und ins Mephisto verlegt - bestätigte dies und zementierte einmal mehr den Eindruck, dass sich Publikumsliebling Rosi in Augsburg besonderer Wertschätzung erfreut.
Zur Premiere seines mittlerweile fünften (von uns bereits besprochenen) Kinofilms am 15. August brachte der 1973 in Tegernsee geborene Regisseur auch die beiden Hauptdarsteller Maximilian Brückner und Thomas Schmauser sowie Producerin Susanne Hildebrand (Wiedemann & Berg Filmproduktion) mit. Das Quartett hatte an diesem Abend (mit insgesamt vier Vorstellungen im Thalia und Mephisto) ein umfangreiches Programm zu bewältigen, stellte sich geduldig den Fragen von Publikum und Presse und nahm zwischenzeitlich noch einen Termin beim Augsburger Fotografen Helmut Hien wahr, dessen eindrucksvolle Schwarzweißporträts berühmter Filmschaffender im Kaffeehaus im Thalia zu sehen sind.
"Es war ein Kraftakt, den Film zu machen", betonte der bestens gelaunte Regisseur, "weil wir nur etwa 30 Drehtage zur Verfügung hatten." Die Dorfszenen entstanden in Tschechien und Niederbayern, weil im allzu modern bebauten Dachauer Hinterland, der eigentlichen Heimat des Verbrechers Kneißl, die Zeit um 1900 kaum darzustellen war. "Es macht einfach unbandig Spaß, mit dem Rosi zu arbeiten", versicherte glaubhaft der kraftvoll agierende Titeldarsteller Maximilian Brückner, zweifellos derzeit einer unserer vielseitigsten jungen Film- und Theaterschauspieler.
Thomas Schmauser, als Kneißls hasserfüllt-hartnäckiger Gegenspieler Förtsch ebenso intensiv und eindrucksvoll,
"wollte eine Figur schaffen, die stellvertretend steht für einen bestimmten Menschenschlag". Sein Förtsch ist ein in seiner Verbissenheit gefangener, ungeliebter Polizist, dem jegliche Anerkennung verwehrt wurde und dem selbst das Ende Kneißls keine Befreiung bringen wird. Auch in Norddeutschland wird dieser packende bajuwarische Räuber-Western-Heimatfilm ohne Untertitel gezeigt. "Man muss nicht jedes Wort verstehen, um den Film zu verstehen", versicherte Susanne Hildebrand, die zudem darauf hinwies, dass "Räuber Kneißl" beim Filmfestival von Montreal gezeigt werde. Donnernder Applaus des Publikums belohnte die sympathisch auftretenden Filmschaffenden. In deren Werk wird zwar nicht so viel Kunstblut vergossen wie in vielen US-Produktionen, aber dafür ist ihm anzumerken, dass es, wie Rosi betonte, "mit Herzblut gemacht ist".
Thomas Niedermair, Augsburger Allgemeine, 17. August 2008   (Photo: Alfa)


Starbesuch in Prien: Grosse Preview von Räuber Kneissl
Am 16. August 2008 stellt der Erfolgsregisseur Marcus H. Rosenmüller (Wer früher stirbt, ist länger tot; Beste Gegend; Beste Zeit) seinen neusten Film "Räuber Kneißl" in Mike´s Kino (Prien) in einer großen Preview vor.
Mit von der Partie sind die Hauptdarsteller und Brüder Maximilian ("Tatort"-Kommissar) und Florian Brückner sowie viele weitere Schauspieler, Drehbuchautoren und Produzenten. Um ca. 17.30 Uhr beginnt die erste Vorstellung im Kino, anschließend besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit dem Film-Team.
Bei der zweiten Vorstellung um ca. 20.40 Uhr (Einlass 20 Uhr) in der Schiffshütte Prien-Stock wird nach dem Sektempfang durch einige der Schauspieler und der Begrüßung des Regisseurs der Film noch einmal gezeigt, im Anschluss dürfen die Besucher erneut Fragen an das Team richten. Auf einem der Schiffe findet durchgehend ein Barbetrieb statt. Außerdem sorgt "Schotter's Jazzhaufen" auf dem Schiff für gute Stimmung.
Sa., 16.08., 17 Uhr, Mike's Kino, Bernauer Straße 13a, Prien


v.r.: Florian Brückner, Maxi Brückner, Rosi, Peter Mitterrutzner, ?, Susanne Hildebrandt, Hans Schuler, Stefan Biebl, Georg Söring beim Schifferlfahren aufm Chiemsee

v.l.: Stefan Biebl, Hans Schuler, Rosi (mit der Sektflasche) und Maxi


Wildwest im Königreich Bayern

"Räuber Kneißl" - Heimatkino packender als Hollywood, mit beeindruckenden Bildern und starken Schauspielern. Bei der Kinopremiere in Passau am 17. August gab es einen Blick hinter die Kulissen.
Regisseur Marcus Rosenmüller (35, "Wer früher stirbt, ist länger tot") brachte die tragischen Figur des legendären Räubers Mathias Kneißl auf die Leinwand.
Die Premiere in Passau war für die Zuschauer im voll besetzten Cineplex ein besonderes Erlebnis. Hauptdarsteller Maximilan Brückner (28, "Es war mein körperlich anstrengendster Film") und sein Schauspielkollege, der Passauer Kabarettist Sigi Zimmerschied (54, "Mir ist die Bühne lieber, denn Film heißt: warten, sich sammeln, spielen, Catering") standen auf der Bühne und beantworteten viele Fragen aus dem Publikum.
Sigi Zimmerschied und Maximilian Brückner waren um keine Antwort verlegen: "Soll i oder mogst du...?" (Photos: Hubert Denk. Verwendung mit freundlicher Genehmigung)

Zur Filmmusik: Gerd Baumann und der Passauer Leo Gmelch haben daran mitgewirkt. Es klingt eher nach Wilder Westen als Bayernland und das hat seinen Grund: "Historisch gesehen gab es damals weder Tracht und noch Blasmusik".
Zu den 'Beziehungen' hinter den Kulissen: "Gitte is a scharfe Hehna, aber sie ist glücklich verheiratet" (Brückner über seine Filmpartnerin Brigitte Hobmeier). Sigi konnte sich an dieser Stelle den Einwurf nicht verkneifen: "Zwischen mir und der Furtwängler war a nix!"
Zur Hauptfigur: "Rosenmüller sah den Kneißl als Mensch voller Lebenslust, der bis zuletzt kämpft. Das hat mich fasziniert", sagt Brückner. Sigi meint, dass die historische Figur mehr Psychopath war und weniger Held.
aus: Panorama, Mediendenk, 20. August 2008



Filmpremiere von Räuber Kneissl
"De Woch fangt scho guat o", Grosse "Räuber Kneissl" Premiere am Montag, den 18.08.2008 im Citydome Rosenheim.
Wir erwarten zur 20 Uhr Vorstellung den gesamten Cast!
Empfang vorher mit Regiewunder Marcus H. Rosenmüller, allen Darstellern, wie Maximilian Brückner, Maria Furtwängler, Thomas Schmauser etc. Es gibt Brezen und dunkles Bier.


Maxi beim Unterschreiben

"Räuber Kneißl war ein Spießer"

Redaktion Chiemsee Nachrichten: Neben "Selbstgespräche" startet mit "Räuber Kneißl" gerade ein weiterer Kinofilm mit Dir in der Hauptrolle. Du hast ihn zusammen mit Kollegen wie Thomas Schmauser (Hauptdarsteller) oder Christian Lerch (Drehbuch und Darsteller) am Montag vor dem offiziellen Kinostart am Donnerstag im Citydome Rosenheim vorgestellt. Erzählst Du unseren Lesern ganz kurz, um was es geht?
Maxi Brückner: Wie der Name schon sagt, behandelt der Film das Leben des Mathias Kneißl, der als Kneißl Hias, mehr noch als Räuber Kneißl in die Geschichte einging.

Redaktion: Um diese Figur ranken sich ja Legenden. Wie geht der Film damit um?
Brückner: Wir bewegen uns so gut es geht nah an der Historie. Sichere Quellen über das Leben dieser Persönlichkeit zu finden, ist gar nicht so leicht. Denn um diesen Kneißl spielte sich damals ab, was man heute als Medienhype bezeichnen würde. Der Mann, der ihn verriet, soll sogar Kneißl-Puppen vertrieben haben. Kneißl genoß solch ein Ansehen beim Volk und weckte in den Regierenden solch eine Furcht, dass man schließlich regelrecht sein Haus stürmen ließ. Den von Kugeln zerfetzten Leib ließ der Prinzregent dann wieder zusammenflicken, um den Leichnam öffentlichkeitswirksam zu köpfen.

Redaktion: War Kneißl denn tatsächlich ein gemeingefährlicher Verbrecher?
Brückner: Ja und nein. Im Grunde handelte es sich bei den Kneißls um eine arme Immigrantenfamilie. Kneißl selbst ist wohl mehr oder weniger in die Illegalität hineingerutscht. Im Grunde war Mathias Kneißl ein Spießer, der liebend gern ein stinknormales Leben geführt hätte. Dann kam die Vorstrafe, Gefängnis, er schaffte es nicht, sich wieder zu integrieren, und zuletzt wurde er von Hundertschaften gejagt.

Redaktion: Das Thema Kriminalität ist aber nicht schuld, dass mit Dir, Maria Furtwängler und Michael Fitz gleich drei Tatortkommissare mitspielen?
Brückner: Nein, das ist purer Zufall. Uns ist das gar nicht so aufgefallen, war auch nie Gesprächsthema.

Redaktion: Ist es genauso Zufall, dass mit Deinen Geschwistern Florian, Xaver und Bella gleich drei weiter Brückners mitspielen? Um Deine Familie kommen Zuseher zumindest in bayerischen Produktionen kaum mehr herum.
Brückner: Haha, auch das ist Zufall. Sie sehen mir halt ähnlich, das war praktisch, und bringen das Talent und die Erfahrung von der Bühne mit. Große Ambitionen haben sie aber nicht.
Christian Topel, Chiemsee Nachrichten, 19. August 2008



"Das war mein coolster Film bisher"

Augsburg (DK) Er war der meistgesuchte Verbrecher seiner Zeit: Mathias Kneißl, Wilderer, Räuber, Rebell. Schlitzohrig leistete er der Obrigkeit Widerstand - genoß deshalb Ansehen bei den kleinen Leuten. Doch sein letztes krummes Ding, das ihm das Geld für die Überfahrt nach Amerika einbringen und ihm ein neues Leben ermöglichen sollte, wurde ihm zum Verhängnis: Er wurde angeschossen, gefangengenommen und 1902 mit 26 Jahren in Augsburg hingerichtet. In der Fuggerstadt fand auch die Vorpremiere von Marcus H. Rosenmüllers neuestem Film "Räuber Kneißl" statt, der in nur 30 Drehtagen in München, Landshut, Freising, Tittling und Tschechien entstand. Ein bildersatter Streifen, der sich gewitzt bei den verschiedenen Genres zwischen Heimatfilm, Western und Komödie bedient - und doch zutiefst tragisch endet.
Unsere Redakteurin Anja Witzke hatte Gelegenheit mit Hauptdarsteller Maximilian Brückner (29) zu sprechen.

Der "Räuber Kneißl" - ist das so eine Rolle, die man sich als bayerischer Schauspieler wünscht, wenn man diesen Beruf ergreift? Sie haben sie sogar zweimal gespielt: im Münchner Volkstheater und jetzt nochmal in einem Kinofilm.
Maximilian Brückner: Unbedingt. Man muß sich nur mal diese Biographie anschauen: Der Kneißl ist ein Mensch, der nicht zu brechen ist. Einer, der immer wieder versucht aufzustehen, der gejagt wird, halb erschossen, wieder zusammengeflickt - um dann geköpft zu werden. Nach der Urteilsverkündung im Gefängnis bricht es aus ihm heraus: "Ich möcht leben. Ich möcht nicht sterben. Ich möcht leben." Ich finde, das macht den Kneißl aus. Die Geschichte habe ich schon als Kind bei uns daheim in der Bauernbühne in Riedering gesehen und war vollkommen fasziniert davon. Um so mehr habe ich mich gefreut, daß ich gerade mit Marcus Rosenmüller drehen durfte. Ich kann mir keinen besseren Regisseur dafür vorstellen.

Marcus Rosenmüller hat bei Ihnen angerufen und gefragt: "Magst ned den Räuber Kneißl spielen"?
Brückner: So ungefähr. Er hat zum mir gesagt: "Maxi, halt dir nächstes Jahr frei." Ich habe geantwortet: "Nächstes Jahr freihalten - das ist nicht so einfach." Aber er hat es dringend gemacht. Irgendwann mußte ich es dann aber genau wissen - ich hatte neue Angebote. Und dann rückte er damit raus: "Ich möchte, daß du den Kneißl spielst." Ich hab sofort zugesagt. Das ist eine riesige Ehre.

Gibt es eine schöne Anekdote vom Dreh?
Brückner: Da gibt es einige. Zum Beispiel diesen hölzernen Odelwagen, in dem der Kneißl auf der Flucht vor der Polizei untertauchen muß. Diese Flüssigkeit war eine Mischung aus Kaffee und Heilerde. Und da lag ich also drin. Nach einer Stunde merkte ich, daß ich völlig überdreht war, weil dieser Kaffee über meine Hautporen eingedrungen ist. Und ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen.

Drei Ihrer sieben Geschwister spielen im "Räuber Kneißl" mit. Florian als Ihr Bruder Alois Kneißl, Isabella als Ihre kleine Schwester Cilli Kneißl und Franz als vorlauter Gast in der Sauerkraut-Szene im Wirtshaus. Wie ist es denn, mit seinen Geschwistern zusammen so einen Film zu drehen?
Brückner: Super. Der Flo hat mit dem Rosi zusammen schon "Beste Zeit" und "Beste Gegend" gedreht. Xaver war der große Bruder in "Wer früher stirbt". Und Isabella - das hat sich halt so ergeben. Die können alle spielen. Für mich ist das ein Traum. Mit dem Flo drehen - das könnte ich jeden Tag machen. Das ist wie Urlaub. Und dann noch mit so einem Regisseur. Trotzdem war es bis jetzt auch der anstrengendste Film meines Lebens. Körperlich. Mit dem vielen Laufen und so. Aber es war auch der coolste. Wo ich am wenigsten das Gefühl hatte, daß ich arbeiten muß.

Mußten Sie extra trainieren?
Brückner: Nein. (Er lacht.) Abnehmen. Also nur ein bißchen, vielleicht zwei Kilo. Ich bin ja eigentlich dünn und mache auch viel Sport. Hauptsächlich ging es um das eingefallene Gesicht. Wir haben halt alle miteinander schon so einen Wohlstandsbauch. Also haben wir es mit abnehmen probiert. Aber ich glaube nicht, daß es viel ausgemacht hat.

Was gibt es für neue Projekte?
Brückner: Kurz vor dem "Räuber Kneißl" ist im Kino der Film "Selbstgespräche" gestartet. Auf den bin ich sehr stolz, weil das ganz was anderes ist. Demnächst beginnen die Dreharbeiten für meinen vierten "Tatort". Und dann gibt es noch zwei Projekte, über die ich noch nicht reden kann.

Sie spielen ja auch noch Theater. Etwa den Boandlkramer im Münchner Volkstheater. Was ist Ihnen lieber: Bühne oder Kamera?
Brückner: Ich brauch beides. Am Theater reizt mich die Unmittelbarkeit mit den Zuschauern, die Chance, sie mitzureißen - egal, ob sie gut oder schlecht drauf sind. Und beim Film sieht man ja nicht gleich, was passiert. Der Regisseur entscheidet: paßt oder wiederholen. Aber man kann sehr fein spielen. Manchmal denkt man nur was - und das kann man dann alles im Gesicht lesen. Also: Ich mag beides und brauch beides.
Donaukurier, 20. August 2008


Ein deftiger Bayern-Western

"Ich kann mich nicht beugen, lieber geh' ich selber zugrunde." Das waren Worte des historischen Mathias Kneißl (1875 – 1902), der wegen seiner Aufsässigkeit gegen eine restriktive Ordnungsmacht zum bayerischen Volkshelden wider Willen wurde. Zu einem Rebellen-Mythos, der bis heute weiterlebt und immer wieder neu interpretiert wird in Stücken, Liedern, Gstanzln und Filmen.
Nach Reinhard Hauffs schwerblütigem "Mathias Kneißl" (1970, mit Hans Brenner) kommt nun Marcus H. Rosenmüllers frech-charmanter "Räuber Kneißl" daher – und dürfte in Gestalt des bis in Gefühlsnuancen brillanten Maximilian Brückner auch die Herzen des norddeutschen Publikums erobern.
Denn Brückner hat auch die Verve zum tragischen Außenseiter, der gerne ein anständiges Leben führen würde, aber Umstände und Mitmenschen haben ihn zum Kriminellen gemacht, dem es nur bleibt, mit der Waffe in der Hand um seine Würde zu kämpfen. Ein Kampf, von vornherein verloren.
Rosenmüller hat sich mit seinem prachtvollen Team weitgehend an historische Tatsachen gehalten, das Drama aus dem Dachauer Hinterland aber mit deftigen Western-Elementen, hinterkünftigem Humor und einer herzergreifenden Liebesgeschichte angereichert.
Kneißls unaufhaltsam dramatischer Weg in die Anarchie und den frühen Tod wirkt wie ein düsterer Schicksalsreigen: Die aus Not kriminalisierten Eltern, der Schußwechsel, der Mathias unschuldig ins Gefängnis bringt und seinen Bruder dort sterben läßt, der haßerfüllte Gendarm Förtsch, die Dorf- und Stadtleute, meist abweisend, selten hilfreich.
All diese Szenarien werden überstrahlt von Brigitte Hobmeier als Mathilde, Mathias großer Liebe, für die es sich gelohnt hat, zu leben. Daran erinnert sich der Kneißl im Gefängnis, als der Tod auf dem Schafott ihm schon gewiß ist. Er hatte die Hoffnung, mit ihr auszuwandern nach Amerika. Jetzt bleiben ihm die Bilder, wo sie beide auf der Wiese liegen, im Vollgefühl ihrer Liebe.
Angie Dullinger, Abendzeitung, 20. August 2008  Photo: Gregor Feindt


Räuber-Brüder - Rosenmüllers "Kneißl"-Film feiert feuchte Premiere

Die Woche hat für Maximilian Brückner gut angefangen: Am Montagabend zeigte RTL seinen im Kino durchgefallenen Debütfilm "Lattenknaller" und erzielte damit Top-Quoten. Auch am Dienstagabend läuft es bestens für den jungen Schauspieler aus Riedering bei Rosenheim: Im Filmcasino feiert der Räuber Kneißl" Premiere, Brückner mimt darin leidenschaftlich und mit vollem Körpereinsatz den bayerischen Volkshelden.

Trotz tropischer Temperaturen im völlig überfüllten Kinosaal harren die Premierengäste aus, will doch jeder den Star des Films persönlich in Augenschein nehmen. Bis es soweit ist, dauert es aber ein Weilchen: Regisseur Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot") und die Produzenten Max Wiedemann und Quirin Berg ("Das Leben der Anderen") stellen ihre Teammitglieder vor - und zwar alle, die irgendwie mit dem Film zu tun hatten. Selbst der Hund der Kostümbildnerin darf auf die Bühne. Diese ist irgendwann so überfüllt, daß man sich bei der Vorstellung der Schauspieler Sorgen machen muß: Wird es "Räubermutter" Maria Furtwängler unversehrt über die schmale Bühnentreppe schaffen? Ihre waffenscheinpflichtigen Schuhe sprechen eindeutig dagegen. Doch die Dame ist Profi, ebenso wie ihre Kollegin Brigitte Hobmeier, für die sich der Regisseur ein ganz besonderes Lob aufgespart hat: "Ihr Bairisch ist wie das eines Pferdekutschers - am liebsten würde ich mich von ihr den ganzen Tag durch München kutschieren lassen."

Als Letzter darf der vollbärtige Hauptdarsteller auf die Bühne, danach geht alles recht schnell: Trotz strömenden Regens steigt im Hofgarten die Premierenparty. Maximilian Brückner sieht erleichtert aus; obwohl er die Rolle schon am Volkstheater spielte, fiel sie ihm nicht leicht: "Ich mußte ja einen Helden spielen - ohne den Helden zu geben." An diesem Abend gibt es übrigens noch eine Premiere zu feiern: Erstmalig standen die Brückner-Geschwister Maximilian, Isabella, Florian und Franz Xaver gemeinsam vor der Kamera. Bis auf Isabella sind sie alle da - auch wenn die Brüder mittlerweile ein wenig abgekämpft aussehen: Franz Xavers linkes Auge ziert ein kräftiges Veilchen ("eine dumme Fraueng'schicht"), Florian dagegen kann sich nach den vielen Voraufführungen nicht mehr erinnern, die wievielte "Kneißl"-Premiere an diesem Abend eigentlich gefeiert wird. "Jetzt wird's schön langsam Zeit, daß er ins Kino kommt." Am heutigen Donnerstag ist es soweit.

Josef Grübl, Süddeutsche Zeitung, SZenario, 21. August 2008


Historienfilm - Erinnerungen an einen Gesetzlosen
Marcus H. Rosenmüller erzählt seinen "Räuber Kneißl" als Parabel auf eine Gesellschaft, die denen am Rand keine Chance läßt

Ein Revoluzzer ist er nicht, der Kneißl Hias, und auch kein Robin Hood. Dafür fehlt ihm die Perspektive, geschweige denn hat er ein politisches Bewußtsein. Das einzige, was er weiß, ist, daß sein Magen knurrt. Und daß der Vater sich auch schon "nix gschissen" hat, wenn es darum ging, für die Familie Kneißl etwas zu beißen zu organisieren. Der Vater war nicht nur ein ortsbekannter Wilderer. Er hat gemeinsam mit der Mutter noch nicht einmal davor zurückgeschreckt, das Tabernakel auszuräumen. Die Schandtaten der Kneißls, die sich sowas wie Moral gar nicht leisten können, zeigt Marcus H. Rosenmüller (Wer früher stirbt, ist länger tot) mit viel Holterdipolter. Das ganze erste Drittel seines Filmes lang: Da schlagen sich im Schweinsgalopp der alte Kneißl und seine Söhne mit rußgeschwärzten Gesichtern durch Nacht und Wälder, die Mutter hält der Familie einstweilen daheim die Gläubiger vom Leib.

In schmutzigem Graubraun zeichnet Rosenmüller ihre Welt. Der einzige Lichtblick ist ihre offenkundige Lebensfreude. Sonst strahlt kein weißblauer Himmel weit und breit, und die Mühle der Familie steht auch nicht gerade am rauschenden Bach. Im dem jämmerlichen Rinnsal, das das Rad antreibt, stirbt denn auch der Vater Kneißl, als die Polizei ihn festnehmen will. Die Brüder Mathias und Alois gehen hinter Gitter. Alois stirbt dort an der Schwindsucht. Und als Mathias nach Jahren freikommt, machen dem "Zuchthäusler" die Behörden in der Stadt und die Bauern auf dem Land das Leben schwer. Dabei hat er nur noch ein Ziel: Als braver Schreiner genug Geld zu verdienen, um mit seiner großen Liebe Mathilde nach Amerika auszuwandern.

Rosenmüller zeigt Kneißls Leben als Parabel. Was geschieht, wenn einer am Rande der Gesellschaft auf die Welt kommt und ihm keine Chance gegeben wird, den Kurs zu korrigieren? Das Lebensgefühl dieser Outlaws unterstreicht Rosenmüller musikalisch: Den Westernsound dafür hat ihm sein Filmkomponist Gerd Baumann in den Klangteppich geknüpft. Und der fügt sich reibungslos ins voralpenländische Bild. Wie üblich sprechen auch in diesem Rosenmüller-Film alle Bairisch: die Brückner-Brüder, die erst lausbübisch, dann kraftvoll Kneißl-Brüder spielen; Maria Furtwängler, die glaubhaft deren kantig-charismatische Mutter gibt; Brigitte Hobmeier, die Geliebte, und Sigi Zimmerschied, einer der bösen Bauern. So trefflich die Besetzung ist, so holzschnittartig bleiben die Figuren, die Rosenmüller zeichnet. Freilich machen sie ihrem Bayerntum alle Ehre und reden nicht viel.
Susanne Hermanski, Süddeutsche Zeitung - SZ-Extra, 21. August 2008




.... vorm Filmcasino München wird der rote Teppich für die Premiere ausgerollt ....


.... es regnet ....

Xaver, Maxi, Florian Brückner
Manche Filmpremieren in Deutschland sind ganz sicher anders in Amerika oder England.
Erstens: Sie werden kaum öffentlich angekündigt (dieses Mal hatte ich in einer unserer Tageszeitungen über ein Quiz gelesen, bei dem es Karten dafür zu gewinnen gab). Zweitens: Die Straßen in der Umgebung müssen nicht abgesperrt werden weil es selten einen so großen Andrang gibt. Drittens: Der Rote Teppich ist kaum zu sehen (hier war er grade mal 6 Meter lang). Viertens: Keine brüllenden schluchzenden Fans, nur Passanten, die kurz stehenbleiben und einige Pressevertreter. Fünftens: Kaum Füll-Promis. Sechstens und am Wichtigsten: Die Veranstalter können Regen nicht verscheuchen.

Am Abend des 19. August fand also im Filmcasino am Odeonsplatz die offizielle Premiere vom "Räuber Kneissl" statt. Beim Münchner Filmfest war er aber schon am 24. und 26. Juni gezeigt worden, wo ich ihn gesehen und mich an ihm gefreut hatte.

Am Nachmittag hatte ein lokaler Fernsehsender Interviews mit Maxi, der immer wieder mit dem Radl ankommen mußte, und Florian geführt. Sie sprachen vor allem darüber wie es ist mit Familienmitgliedern zu arbeiten, übers Musizieren, ein bißchen über den echten Mathias Kneißl, und daß er eigentlich weder der Rebell noch der Volksheld zu dem ihn die Geschichte gemacht hat, war, sondern eine arme Seele, die eigentlich nur Überleben wollte. Das Interview war eine sehr entspannte Angelegenheit im Hofgarten, der schöne lauschige Plätze zum Verstecken hat.

Früher Abend: Ein anderer Fernsehsender hat seine Lampen und Kameras rund um den Kinoeingang aufgebaut, Bistrotische werden weiß eingewickelt und dekoriert, ein roter Teppich wird quer über den Bürgersteig geklebt, und rote Absperrkordeln links und rechts davon aufgestellt. Das wars dann auch schon mit den Vorbereitungen, weil dann die Presse eintraf, und einige Fußgänger holten vorsichtshalber ihre Handys und Kameras raus. Einige lokale Beinahe-Promis tauchten auf, doch dann kam der Oscargewinner Florian Henckel von Donnersmarck (für "Das Leben der Anderen", ebenfalls von Wiedemann & Berg produziert) mit seiner Frau. Der Regen begann zu tröpfeln. Als dann Rosi und die Schauspieler ankamen begann es zu schütten, mit einigen Donnern dazwischen. Irgendwann in der Zeit gab mein Photoapparat wegen der Nässe auf.

So, von nun an hatte ich jede Entschuldigung, einfach nur den Hauptdarsteller anzuschmachten. Aber ich habe mich tapfer zurückgehalten - und wenns nur war, weil sich meine Hirnzellen abgemeldet hatten, und ich nicht als völlig durchgeknallter Fan erscheinen wolle. Es ist halt einfacher wenn noch andere Fans warten, als wenn man alleine da steht. Aber es wird ein nächstes Mal geben. Und dann bin ich vorbereitet!

Maximilian, fit, sonnengebräunt, kurze verwurschtelte Haare, mit einem Bart, der viel von seinem Gesicht und Lachen verdeckte, sah aus als hätte er sich das letzte Mal für den Boandlkramer vor den Sommerferien des Volkstheaters rasiert. Wie sich rausstellte, war das wegen einer Wette zwischen den Brückners und ihren Spezln. Er trug Jeans und ein hellblaues Hemd mit aufgerollten Ärmeln und wurde von Florian und Franz Xaver - der mit einem g'schmackigen Veilchen - begleitet. Sie blieben für einige Photos und ein kurzes Fernsehinterview fast vor mir stehen. Zumindest lang genug, um mich beinahe zum Kompletthinschmelzen zu bringen, oder um es erwachsener auszudrücken: Ich war pitschnaß vom Regen. Dann verschwanden sie im Kino für weitere Interviews, und weil ja die Vorführung beginnen sollte.

Weil's gar so schüttete, wartete ich nicht auf die Party hinterher im Hofgarten. Es stellte sich als nicht allzu schlechte Idee raus, denn es hörte die ganze Nacht nicht zu regnen auf und sie haben wohl eher drinnen gefeiert Ich bin also heim, warf mich in die heiße Badewanne, weil erkälten wollte ich mich nicht und versuchte dann meine Kamera trocken zu bekommen.
Später stellte sich raus, daß zwar die Kamera gerettet werden konnte, der Film leider nicht. Also bleiben mir nur die Erinnerung und die Pressephotos.
EFi, 21. August 2008 (zuerst veröffentlicht in englisch auf meinem MySpace Blog "Random Musings and Impure Thoughts")



Brigitte Hobmeier, Maxi, Maria Furtwängler

Brigitte Hobmeier, Maxi, Maria Furtwängler, Florian

Brigitte Hobmeier, Marcus H. Rosenmüller, Maria Furtwängler, Christian Lerch, Maxi Brückner, Andreas Giebel, Florian Brückner

Rosi, Maria Furtwängler,Maxi, Max Wiedemann, Brigitte Hobmeier, Quirin Berg

v.l.: Max Wiedemann, Maxi, Rosi, Quirin Berg

Photos: SZ, BR, dpa, TZ, AZ


Mit hochgesteckten Haaren und einem spitzbübischem Lächeln streckt mir Brititte Hobmeier freundlich ihre Hand entgegen. Eigentlich will ich sie zu ihrem neuen Film "Räuber Kneißl" befragen. Doch ihr Filmpartner Maximilian Brückner lässt uns kaum Ruhe. Dass die beiden Spaß bei den Drehabreiten hatten, kann ich mir nach unserem Gespräch gut vorstellen.

Filmreporter.de: Kannten Sie schon vor den Dreharbeiten die Geschichte des "Räuber Kneißl"?
Brigitte Hobmeier: Natürlich!

Filmreporter.de: Sind Sie damit aufgewachsen?
Hobmeier: Seit wann ich das kenne, weiß ich gar nicht! Ich kann mich auch nicht erinnern, wann ich das erste Mal davon gehört habe.

Filmreporter.de: Sie waren mit Maximilian Brückner am Volkstheater?
Hobmeier: Ja, wir haben die "Geierwally" und "Die Räuber" gespielt. Er war der Karl und ich der Spiegelberg.

Filmreporter.de: Man hat Ihnen den Spaß bei den Dreharbeiten angemerkt. Es gibt diesen Gegensatz, einerseits die Liebesgeschichte und dann diese Dramatik, bei der man am liebsten heulen möchte. Wie setzt man das als Schauspielerin um?
Hobmeier: Ich glaube, daß lag sehr an der Dramaturgie des Buches. Es war eines der wichtigsten Dinge für Rosenmüller, daß er den Abenteurer, den Cowboy Räuber Kneißl, diesen wilden Kerl, rüberbringen wollte. Und gleichzeitig wollte er die Liebe zwischen diesen beiden aufzeigen. Er wollte dem Räuber Kneißl nicht ein braves Mädel zur Seite stellen, sondern eher etwas Gleichberechtigtes. Mit dieser Konstellation hat er viel ausgelöst. Mathilde wird frech dargestellt, sie ist kein Häschen, das dem Kneißl nachhüpft. Sie zeigt eine tiefe Liebe zu ihm, wo sich der Zuschauer denkt "Wahnsinn, die vertraut dem!" Er ist dann Jahre weg und sie erfährt nur Lügengeschichten. Aber sie vertraut ihm, dass er immer noch der ist, der er einst war. Es verleiht große Kraft, wenn man so etwas spürt.

Filmreporter.de: Ist es ein Klischee, daß Mädchen doch eher auf böse Jungs stehen?
Hobmeier: Der Räuber Kneißl ist, denke ich, gar nicht so böse. Aber ich glaube, daß er sie schon beeindruckt. Es ist die Szene, in der dieser verwegene Kerl die Treppe hochkommt. Ich glaube schon, daß ihr dann kurz anders wird und sie sich denkt "Huch so etwas habe ich noch nicht gesehen." Gleichzeitig ist das, was dann mit den beiden passiert, eine Geschichte von tiefem Vertrauen. Das ist unsere romantische Romeo und Julia-Geschichte. Nach Amerika will er erst, als er merkt, daß ein Leben auf dem Land nicht mehr möglich ist. Ihm wurden alle Türen zugehaut. Er ist ein geächteter, befleckter Gefängnisinsasse, der nicht mehr gesellschaftsfähig ist. Diese Demonstration spüren die Beiden am eigenen Leib. Daraus entsteht der Entschluß, nach Amerika zu gehen. Dort können sie von vorne anfangen. Sie stehen da und sagen: Eigentlich würden wir uns ein nettes, kleines, bürgerliches, spießiges Leben wünschen. Sie ist die Hausfrau, er ist in der Schreinerei und sie macht vielleicht noch eine kleine Wäscherei auf. Der Ansatz ist da, nur gelingt es nicht. Sie sind ja nicht von vorne bis hinten wie Bonnie und Clyde. Sie wollen eigentlich nur ein ganz normales Leben führen. Aber das normale Leben wird ihnen nicht gestattet. Daraus entsteht der Wunsch, nach Amerika zu gehen.

Filmreporter.de: Die Geschichte trägt sich Ende 19., Anfang 20. Jahrhundert zu. Würde die Geschichte heute auch noch so aussehen?
Hobmeier: Ich weiß es nicht. Mit abgeschwächten Merkmalen würde der Weg wahrscheinlich sehr ähnlich sein.

Filmreporter.de: Maximilian Brückner meinte, daß er die Liebesgeschichte sehr genossen hätte, weil Sie eine super Partnerin waren. Gibt es eine Szene, an die Sie sich besonders gerne erinnern?
Hobmeier: Ich glaube, ich kann mich noch an jede Szene erinnern. Am meisten Angst hatten wir vor der Liebesszene im Stadel, die jedoch ganz wenig im Film zu sehen ist.

Filmreporter.de: Warum hatten Sie Angst?
Hobmeier: Weil wir beide nackt im Stadel liegen. Da dachten wir uns "Oh Jesus Maria". Aber wir haben uns da gegenseitig aufgefangen, und haben auch Witze darüber gemacht. Ich glaube, das Schönste war am ersten Drehtag, als der Rosi mich mit dem Rad über die Wiese gehetzt hat. Das stand gar nicht im Drehbuch. "Komm Gitti, schmeiß dich aufs Radl. Fahr da rüber, das schaut gut aus. Maxi, schmeiß dich dazu. Das machen wir jetzt." Das war Improvisation im letzten Augenblick vor Sonnenuntergang. Ich hatte davor noch nicht mit Rosi gearbeitet. Er sagt etwas und wir machen es. Wir ziehen am gleichen Strang. Das verleiht mir das größte Glücksgefühl. Das ist auch das, was uns alle so verliebt in einander gemacht hat. Ich erinnere mich an die letzte Szene, die auch mein letzter Drehtag war: Im Gefängnis, als Mathilde sich von Mathias Kneißl verabschiedet. Ich habe gewußt, wenn ich loslasse, sind die Dreharbeiten vorbei. Dann ist Cut, und es wird gesagt "Danke". Ich hätte gerne versucht, die Zeit still zu halten, was aber nicht geht.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de, 23. August 2008


Woanders is a ned anderst

Als Martin Luther einen Klassiker des geschriebenen Wortes ins Deutsche übertrug und somit den ersten Bestseller in germanischen Gefilden schuf, legte er, so fixiert man es grob, eine einheitliche Schreibweise fest und trug so einen nicht unbeachtlichen Teil am Siegeszug des Hochdeutschen bei. Durch den sukzessiven Verlust der örtlichen Eigenheiten ist ein derart dialektgeprägter Film wie Räuber Kneißl bereits in naher Zukunft kaum mehr bundesweit denkbar, der Stoff jedoch ist universell und leicht adaptierbar: Ein Ganove aus bescheidenen Verhältnissen liefert sich Gefechte mit der Polizei und gewinnt nebenbei das Herz eines hübschen Mädchens. Der äußerst arbeitswütige Regisseur Marcus H. Rosenmüller legt seinen Fokus jedoch nicht auf die oberflächliche Handlungsessenz der Geschichte, vielmehr widmet er sich ausgiebig den Nuancen dazwischen. Das »Unterm Strich« wird keine Sekunde lang in den Mittelpunkt gerückt, nicht zuletzt, da die meisten Bewohner Bayerns mit der Geschichte, des zur Legende aufgestiegenen Matthias Kneißl, vertraut sind. Gerade in eben diesen Kernpunkten, die jeden halbgaren Skriptautoren zu einem durchschnittlichen Drehbuch hinreißen würden, kann Rosenmüller also nicht überraschen. Da er seine sehr intimen Szenen in marginaler und nicht in epischer Breite anlegt, mag die Szenerie bisweilen zwar etwas an klassisches Bauerntheater erinnern, doch in seiner zeitlosen Bodenständigkeit ist das oberbayrische Wirtshaus des ausgehenden 19. Jahrhunderts durchaus mit der gefüllten Passauer Nibelungenhalle am politischen Aschermittwoch der Gegenwart zu vergleichen.

Trotz des lokalen Umfelds bleibt die Geschichte vom Kneißl Hias in seiner Unaufdringlichkeit stets universell. Erfreulich altmodisch widmet sich Rosenmüller den Streichen von Matthias und seinem Bruder, die wie die klassischen Lausbubengeschichten von Ludwig Thoma zwar höchstens für einen Schmunzler gut sind, doch gerade diese, den Film tragende stille Lässigkeit, die sowohl Handlungsführung, Bildkomposition und Schnitt ausgezeichnet markieren, läßt die Schlinge, die sich immer fester um Kneißls Hals legt, für den Zuschauer spürbar werden. Unverhofft wird der kleine Schulschwänzer schleichend zum Wilderer und schließlich zum Mörder – jedoch ohne jede Boshaftigkeit, sondern aus Unverständnis der gesellschaftlichen Dogmen gegenüber, derer er sich durchaus unterworfen hätte, wären ihm seine jugendlichen Unbedachtheiten, die er bei seinem ersten Gefängnisaufenthalt abbüßt, je in Gänze verziehen worden. Schroff und konkret wird dem Gauner seine lasch oktroyierte Rolle nach und nach unwiderruflich auf die Stirn gebrannt. Grobschlächtig pointiertes Geschwätz der Wirtshausgänger stellt bei den Protagonisten durch astreine lokale Mundart eine direkte Verbindung zwischen Bauchgefühl, Hirn und Stimmbändern ein, und diese wunderbare sprachliche Aufrichtigkeit läßt nachvollziehen, weshalb in Bayern nicht selten die Forderung nach Dialektunterricht laut wird.

Das Schauspielerensemble, allen voran Maximilian Brückner, gibt eine entspannte, aufrichtige Vorstellung und verleiht den dargestellten Emotionen eine realistische Größe. Rosenmüller stilisiert Kneißl zum Sinnbild des gebrandmarkten Eigenbrödlers, der aus der ihm zugeordneten Rolle zu entkommen sucht; doch die bayrische Provinz sieht nicht so einfach ab von dem Stempel der Familiengeschichte, und so wird der Kneißl Hias »ganz da Bappa«. Sinnbildlich bleibt letztlich nur noch die angestrebte Flucht nach Amerika als rettendes Ufer für den Verfolgten, als Hoffnung auf Freiheit, doch »woanders is a ned anderst«. Schmerzlich schnell verliert der Lausbub die Freiheiten, die er als Kind genoß, und dank der Profanität im Streben des Gesetzlosen stellt sich ein tiefes Identifikationspotential mit dem Helden ein. Wie der Dialekt im Kleinen die ehrlichsten Tiefen einer Persönlichkeit zu verbalisieren vermag, schafft es die herzliche Herangehensweise Rosenmüllers, im Großen ein Gefühl zu vermitteln, daß eine reflektiertere Produktion nicht hätte gewährleisten können. Die simplen Schauplätze etwa erwecken häufig einen leicht unperfekten Eindruck, als würden mit einem leichten Schwenk eine Unzahl von Anachronismen in Form von Satellitenschüsseln und Stromleitungen preisgegeben werden. Diese Gefahr lief man zwar beim Dreh im Tittlinger Modelldorf nicht, doch auch der dort zelebrierte rustikale Charakter des ländlichen Deutschlands ist ebenso nah und zeitlos wie die zertrampelten Feldwege des oberbayrischen Hinterlandes. Ein Gefühl von Ruhe und Zufriedenheit stellt sich ein, denn in einem Deutschland, in dem heute mehr Menschen in Städten leben als auf dem Land, erscheint es nicht abwegig, daß die Unberührtheit, die stets ein Konfliktthema des altmodischen Heimatfilms der Nachkriegszeit war, in gewisser Weise unzerstörbar ist. Was Rosenmüllers Film oberhalb des Weißwurstäquators sehenswert macht ist die zelebrierte autarke Zufriedenheit des kleinen »Saubuam« Kneißl, dessen Charakter nicht ortsgebunden ist, der mit verschmitzter Miene die Obrigkeit nicht ganz so ernst nimmt und schlußendlich zeitlos im Hier und Jetzt überall dort zu finden ist, wo viel Lärm um Nichts gemacht wird. Ein kleiner Streich ist eine Sache, halbgare Schlußfolgerungen und böse Unterstellungen eine völlig andere. In dem Sinne: Schleichts eich, losts ma mei Ruah!
Von Jakob Stählin, Schnitt


Festival des Films du Monde / World Film Festival 2008, Montréal
"Räuber Kneissl" war eingeladen, dort im Rahmen der Reihe 'Focus on World Cinema' - ausserhalb des Wettbewerbs - gezeigt zu werden. Am 21. August flog Maxi deshalb nach Montréal, Kanada um den Film vorzustellen. Vier Vorstellungen am 22., 24., 27. und 30. August 2008 gab es.


Jörg Metger, General Konsul of Germany (Montreal) and Maximilian Brückner at the Bavarian Reception on August 22 at the 2008 World Film Festival
Credit: Images Distribution/Agence Quebec Presse/Newscom


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22. August 2008: Maxi, Hubert von Spreti (Redakteur BR), Susanne Hildebrandt (Producerin), Quirn Berg (Produzent)
Photo: Sylvain Légaré, FFM 2008
- Photo anklicken zum Vergrössern -

Englischsprachige Seite zum Film / Französischsprachige Seite zum Film beim FFM 2008


"Erinnerung an eine ereignisreiche Woche 2008 in Montreal, Kanada. Mit Maximilian Brückner, Katharina Marie Schubert und der wunderbaren Hannelore Elsner." Stefan Schlags, 2019


DVD-Tipp: "Räuber Kneißl"
"Ein äußerst unwilliger und unfolgsamer Knabe“, schreibt ein Lehrer bereits über den neunjährigen Mathias: "Eine Zuchthauspflanze“. Dabei hätte aus dem jungen Kneißl auch ein ordentlicher Handwerker werden können. Doch im ausgehenden 19. Jahrhundert war sein Schicksal als Sohn eines armen Müllers, den die Not zum Wilderer gemacht hatte, vorgezeichnet. Als der Vater in Folge eines Diebstahls ums Leben kommt und die Mutter wegen Hehlerei im Gefängnis landet, bleiben die noch minderjährigen Kinder sich selbst überlassen. Aus Hunger beginnen die beiden Brüder Alois und Mathias zu stehlen und landen alsbald selbst im Gefängnis. Nach Jahren endlich aus der Haft entlassen, will Mathias ein ehrliches Leben beginnen. Doch die Gendarmerie lässt keine Gelegenheit aus, ihn zu schikanieren, so dass er bald wieder auf der Straße steht und sich erneut aufs Stehlen verlegt. Der Traum, mit seiner Geliebten Mathilde nach Amerika, ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten auszuwandern, scheint zum Greifen nahe. Doch durch Verrat sieht sich Mathias mit der Waffe in der Hand plötzlich zwei Polizisten gegenüber.
Marcus H. Rosenmüller produziert Filme wie am Fließband - in einer Qualität, die seines gleichen sucht: Nach seinem Debüt Wer früher stirbt, ist länger tot ist der Räuber Kneißl bereits der fünfte Film innerhalb von zwei Jahren, den der bayerische Regisseur aus Hausham am Tegernsee vorlegt. Und zum fünften Mal in Folge ist Rosenmüller und seinem Team ein herausragender Film gelungen, der sowohl durch die exzellente Besetzung als auch die visuell kraftvolle Inszenierung überzeugt. Der Räuber Kneißl ist das - letztlich tragische - Porträt des populären bayerischen Rebellen, das Rosenmüller als klassische Moritat mit den Zügen eines bayerischen Western in Szene gesetzt hat. Ein bisschen fühlt man sich an Butch Cassidy und Sundance Kid erinnert: Golden bricht sich das Licht in den bayerischen Wäldern, in denen sich Kneißl und die bayerische Gendarmerie eine wilde Jagd liefern. Der Soundtrack von Gerd Baumann liefert dazu die passenden Western-Klänge mit Banjo und bluesiger Slide-Gitarre.
Rosenmüllers ebenso vergnügliche wie hochdramatische Ballade über den bayerischen Volkshelden ist eine gelungene Mixtur aus modernem Heimatfilm, klassischer Räuberballade und anrührender Liebesgeschichte. Vor allem dank der exzellenten Schauspielerriege - Maximilian Brückner als Kneißl, Brigitte Hobmeier als seine geliebte Mathilde, Maria Furtwängler und Michael Fitz als Eltern und Thomas Schmauser als Gendarm Förtsch - ist das opulente Filmerlebnis ein wahrer Hochgenuss. Das Bonumaterial enthält ein interessantes und sehr unterhaltsames Making of mit vielen aufschlussreichen Interviews mit den Schauspielern, Regisseur Rosenmüller und dem Produktionsteam sowie ein längeres alternatives Ende. Für den Fall, dass der bayerische Dialekt Probleme bereitet, lassen sich deutsche Untertitel dazuschalten.
Ellen Große, Katzhütte



Am 1. Juli 2009 lief im Rahmen der 57. Münchner Filmkunstwochen als Eröffnungsfilm der 'Bayerischen Reihe' der "Räuber Kneißl" im Rio Filmpalast, in angekündigter Anwesenheit des Regisseurs Marcus H. Rosenmüller.
Rosi war auch wirklich da, brachte die Produzentin Susanne Hildebrandt, den Cutter Georg Söring und seine Kostümbildnerin Ute Hofinger und die ihre Hündin Paula mit. Sonst waren noch nur so 30 Leute mit im Kino, da Ferienbeginn, und traumhaftes Bade-, Grill- und Biergartenwetter. Jedenfalls gabs nach der Vorstellung ein Frage- und Antwortspiel, bei dem wir wirklich viel gelernt haben, zum Beispiel:
Daß der Wurf in den (echten) Misthaufen nicht geplant war, das hat sich erst ergeben als sie direkt vor dem Teil rumhüpften; daß Maxi und Florian auch dann barfuß durch die Gegend gerannt sind wenn man ihre Füße gar nicht sah; daß der nachgebaute Kopf von Maxi (für nach dem Köpfen) jetzt bei ihm daheim steht, und sie ihn damit fast zu Tode erschreckt hatten, als er vor Erschöpfung mal zusammengebrochen war, und beim Aufwachen in sein eigenes Gesicht blickte; wie schwierig es war, Maxi davon abzuhalten in jeden Bach, See oder Tümpel reinzuhüpfen; daß der Film 3.9 mio € kostete; wie man es hinbekommt, daß viel rausgeschnitten wird ohne die Handlung zu verfälschen und das Publikum trotzdem auf dem Laufenden zu halten und wer mit wem um die Szenen ringt und dann gewinnt und warum; von den 33 Drehtagen Maxi an 32 gebraucht wurde; daß Maxi unbedingt Kneißls berühmten Satz vor der Hinrichtung sagen wollte "De Woch' fangt ja schon gut o", und Rosi das nicht wollte, und damit drohte, er würde einen Gastauftritt machen nur um das zu sagen oder er würde sich sonst was dazu einfallen lassen, wenn Maxi nicht endlich Ruhe gäbe. Maxis kleine Schwester Isabella spielt im Film auch seine kleine Schwester und sie haben ihn eingeladen doch bei ihrer ersten Szene zuzuschauen. Und da sagte sie dann den Satz und Maxi hat es hinter der Kamera fast vor Überraschung zerlegt; und wie wirklich wunderbar es ist mit den Brückners zu arbeiten.
Außerdem: Der Schneideprozeß bei deutschen Filmen beginnt meist schon am 2. Drehtag (Rosi mischt sich erst mal nicht ein, er vertraut seinem Cutter), damit im Falle Szenen nachgedreht oder neue Anschlüsse gedreht werden können, ohne die Drehzeit zu überziehen. Der Endschnitt dauerte dann nochmals vier Wochen. Rosi und Maxi haben an der Kostümvorauswahl mitgewirkt - Maxi war wie Kind im Spielzeugladen, er hat alles aus- und anprobiert - und die Melonenhüte mußten es unbedingt sein. Mathias' karierte Jacke im Westernstil gab es in drei Exemplaren - je nach Abstufung der Abnutzung, aber einige Originalteile wie die Mädchenunterwäsche (die dann im Mist landete) aus einem Berliner Kostümfundus nur einmal; die Uniformen wurden in Polen geschneidert, die anderen Teile in Deutschland.
Es war spannend und Rosi wie üblich sehr unterhaltsam, und wir wurden erst dann aus dem Kino komplimentiert, weil noch ein Film laufen sollte, der schon längst anfangen hätte sollen. Beim Rausgehen habe ich mich bei der Producerin bedankt, und dann erfahren, daß sie auch für Rosis nächsten Film, an dem er gerade schreibt, zuständig sein wird, und daß in dem voraussichtlich wieder ein Brückner mitspielen wird, und der Film Ende 2010 in die Kinos kommen soll. Die vier samt Hund und Freundin des Cutters saßen inzwischen auf der Terrasse zusammen, und ich wollte mich bei der Kinobesitzerin bedanken für den schönen Abend und erzählte ihr, daß ich den Film in ihrem Kino im letzten Jahr das 1. Mal gesehen hatte, als es da am 26. Juni nachmittags so bruzzelwarm im Kino wurde. Sie freute sich, daß ich ihn wieder angeschaut hatte und erklärte, daß es damals in der Klimaanlage einen Kurzschluß gegeben hatte, und sie die ganze Zeit hofften, daß die Abspielgeräte durchhalten würden. Jedenfalls lud sie mich ein, mich doch zu der Runde dazuzusetzen, auch auf einen Drink. Fand ich sehr nett, und jetzt konnte ich mal richtig fragen - aber eigentlich habe ich vor allem den Gesprächen der anderen gelauscht. Ein Stündchen später löste sich die Runde auf, weil jeder zum Essen wollte ...
EFi, Juli 2009
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Susanne Hildebrandt, Georg Söring, Ute Hofinger, Marcus H. Rosenmüller
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Die vier samt Paula und den Chefs und dem Personal vom Rio-Filmpalast
Photos EFi 1.7.09 -zum Vergrössern anklicken-


Interview mit Marcus H. Rosenmüller zur Fernsehpremiere am 19. Dezember 2009 im Bayerischen Fernsehen

BR: Ihr "Räuber Kneißl" wird jetzt zum ersten Mal im Fernsehen ausgestrahlt, wie ist Ihr Gefühl zu dem Film, nach ein bisschen Abstand?
MHR: Mein Gefühl zu dem Film ist, (lacht) dass vor allem das Gfühl bei dem Film stimmt!

Die Presse hat Ihren Film ja hoch gelobt, als Mischung aus Abenteuer, Western, Liebesgeschichte und Heimatfilm gefeiert. Welche Facette ist Ihnen die Liebste?
Der Western trifft es für mich am besten. Es geht um diese Sehnsucht nach einem eigen bestimmten freien Leben. Diese Sehnsucht nach einem Paradies auf Erden.

Wilderer, Räuber, Rebell? Was trifft es denn für Sie am ehesten?
Der Kneißl ist ein Räuber/Verbrecher. Aber halt deshalb, weil man ihn zu früh aufs Abstellgleis geschoben und nicht in die Gesellschaft zurück gelassen hat.

Bleiben wir noch ein wenig beim Rebellen, ist der Bayer an sich rebellischer als andere?
Nein, glaub ich nicht. Die Bayern sind manchmal ein bissal lauter, deswegen hört man sie dann auch. Aber ansonsten sind wir doch auch ziemliche Mitläufer geworden.

Auch sehr gelobt wurde Ihr wunderbares Ensemble, allen voran Hobmeier und Brückner, standen die beiden von Anfang an für Sie fest?
Tatsächlich standen beide sehr früh fest! Die Idealbesetzung hatte idealerweise Lust und Zeit und in meinen Augen haben beide grandios gespielt und darüber bin ich äußerst glücklich. Wie bei den beiden hat man auch im restlichen Cast und im Filmteam die Lust gespürt alles für den Film zu geben.

"Wer früher stirbt, ist länger tot", "Beste Zeit" und "Beste Gegend", "Schwere Jungs", "Die Perlmutterfarbe" und "Räuber Kneißl" - es ist wirklich faszinierend, was für ein breites Spektrum Sie schon jetzt als Filmemacher gezeigt haben. War das Absicht - zu zeigen, dass Sie nicht auf ein Genre festzulegen sind?
Hm, Absicht war da nicht wirklich dabei, aber es war zumindest klar, dass ich nicht die Absicht hatte gleich eine Art zweiten "Wer früher stirbt..." zu machen, nur weil er so erfolgreich war. Und dazu kommt, dass ich ein Faible für unterschiedlichste Genres habe und diese Abwechslung natürlich immens Spaß macht.

Sie gehören zu den fleißigsten Regisseuren Ihrer Generation, was hecken Sie denn zur Zeit aus?
Ich denke da sind ganz viele ebenso fleißig, ich hatte halt auch enorm Glück dass sich so vieles gefügt hat und ich so viele Geschichten realisieren konnte. Nun hecke ich grad ein neues Drehbuch mit dem Christian Lerch aus, welches wir mit der Roxy-Film und dem BR drehen möchten.

Und, weil viele immer fragen, wann geht es weiter mit der Trilogie, wann folgt der dritte Teil von "Beste Zeit" und "Beste Gegend"?
Wann er genau folgt kann ich nicht wirklich sagen. Aber zumindest kann ich sagen, dass die Autorin das Drehbuch gerade schreibt, und dann müssen wir schauen wie und wann wir ihn drehen. Auf alle Fälle freu ich mich darauf.
BR, 30. November 2009

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Pressestimmen zum Film:
"(...). Stilsicherheit in Milieu und Atmosphäre hat er schon in seinem Debüt "Wer früher stirbt, ist länger tot" (2006) bewiesen, und diese Tugenden fährt er hier wieder auf: in einem Genrefilm, der kein Problem damit hat, genau ein solcher zu sein. (...). Rosenmüller inszeniert eng am historischen Vorbild entlang. Längst hat er seinen eigenen Stil gefunden, der den Erzählfluss mit poetischen Einschüben, Traumsequenzen rhythmisiert und obendrein mit einer schönen Portion Humor gewürzt ist: (...). (...), die Besetzung ist erstklassig (...)." FAZ
" (...). Ein bildersatter Streife, der sich gewitzt bei den verschiedenen Genres zwischen Heimatfilm, Western und Komödie bedient- und doch zutiefst tragisch endet." Donaukurier
"(...) eine gelungene Mischung aus Heimatfilm, Abenteuer, Liebesgeschichte und Sozialdrama, die dem Charisma des Anarchisten gerecht wird." Financial Times Deutschland
"(...) bildertrunkenen Heimatfilm mit viel Gefühl und großen Gesten. (...)." Frankfurter Rundschau
"(...). Akribisch und mit großer Liebe zum Detail seziert Rosenmüller eine Epoche sozialer Ungerechtigkeit (...)." Münchner Merkur
"'Räuber Kneißl' ist Abenteuerfilm und Lovestory, Räuberdrama und Sittenschilderung, und vor allem, was es seit der Stummfilmzeit nie wieder gab: ein bayerischer Western." Süddeutsche Zeitung
"(...) eine herzzerreißend schöne Liebesgeschichte bis zum grausigen End'. (...)." Abendzeitung / Die Stadt


Seite erstellt am 12. Dezember 2009 von EFi
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